Britische eBay-Händler haben massive Probleme mit neuem Gebührenmodell bei eBay

The Independent UK führte verschiedene Interviews mit britischen eBay-Händlern, die sich über die neue Gebührenstruktur auf dem Online-Marktplatz beklagten. So erklärten die Händler kleinerer Firmen die ihre Waren über eBay verkaufen, dass sie aufgrund des massiven Anstiegs der Gebühren aus dem eBay-Business verdrängt werden. Bei vielen Händlern haben sich die Kosten verdoppelt, wobei eBay bis zu 12% des Endpreises einstreicht. Es sind in erster Linie die Händler kleinerer eBay-Geschäftszweige betroffen.

Johnny Alexander, der den eBay Shop Planetwatch in den letzten 9 Jahren am Start hatte, sagte gegenüber dem Independent, dass die Gebührenerhöhung sein Geschäft ruiniert habe. Er sei derzeit auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung. Bislang habe Planetwatch etwa 4.000 britische Pfund (umgerechnet etwa 4.500 Euro) monatlich eingebracht, nun sei er froh wenn er 1.500 Pfund verdiene, was in London zum Leben nicht ausreiche.

Ein Antiquitäten-Verkäufer, dessen Firma sich vollständig auf eBay konzentrierte, erklärte, dass er zwei Drittel seiner Mitarbeiter, als direkte Folge der Gebührenerhöhung in den letzten Wochen, entlassen musste. Nun ist er besorgt, dass er sein ganzes Unternehmen aufgeben muss. Wie viele andere Händler auch, befürchtet er, dass eine Beschwerde bei eBay dazu führen wird, dass sein Account ganz gesperrt wird. Deshalb möchte er anonym bleiben und seinen Namen nicht nennen: „Sie nahmen ein Drittel meiner Gewinne an Gebühren, jetzt jedoch sind es zwei Drittel. Wenn ich meinen Top-Seller Rabatt verliere, werde ich gar keinen Gewinn mehr erzielen. Ich baute mein Geschäft rund um die eBay-Plattform auf. Ich habe kein stationäres Geschäft oder ähnliches. Wenn ich mein eBay-Business schließen muss habe ich keine Alternative.“

Bei Antiquitäten-Verkäufern auf dem britischen Online-Marktplatz eBay haben sich die provisionsabhängigen Gebühren fast verdoppelt, was die Gewinne gegen Null gehen ließ. Diejenigen, die Kleidung, Schuhe und Accessoires verkaufen müssen jetzt 12% des Verkaufspreises an eBay bezahlen.

Bei der alten Gebührenstruktur wurde von den höherpreisigen Produkten ein kleinerer Prozentsatz verlangt. Nun jedoch hat eBay gewissermaßen eine Flatrate eingeführt, die es erlaubt auch von teureren Artikel größere Summen zu verlangen.

Die Federation of Small Businesses erklärt, dass die Gebührenerhöhung große Probleme für eine Schlüsselbranche der Wirtschaft verursache. Ihr Sprecher, Andrew Cave sagt: „eBay bietet eine Plattform für Geschäfte, die während dieser schwierigen Zeit zu wachsen versuchen und man hoffte, dass eBay verantwortungsvoll handelt und eine Chance für die Zukunft darstellt. Stattdessen haben sie die Preise angehoben. Da eBay im Zentrum des [Händler-] Geschäftsmodells steht, könnte dies katastrophale Folgen haben und führt offensichtlich  zu Entlassungen und sogar einigen Geschäftsaufgaben. “

Nicht allen Händlern auf eBay geht es nach der Gebührenerhöhung schlecht. Diejenigen, die Technik-Artikel anbieten kommen mit 3% verkaufsabhängiger Provision davon.

Eine Sprecherin von eBay sagte: „Wir kündigten im Mai 2011 eine neue Gebührenstruktur für eBay-Verkäufer an und setzten dabei eine feste verkaufsabhängige Provision an. Diese ist nur dann zu bezahlen, wenn sich der Artikel tatsächlich auch verkauft. Gleichzeitig wurden die Einstellgebühren jedoch gesenkt. Die Gebühren sind insgesamt für viele Verkäufer gefallen, haben sich bei einigen allerdings erhöht, davon abhängt in welcher Kategorie sie ihre Artikel verkaufen und zu welchem Preis.“