2010: Höchststand der Cyberkriminalität

Das Bundesministerium des Inneren veröffentlichte die aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik, mit dem Ergebnis, dass die Zahl der Fälle mit Interkriminalität in Deutschland 2010 auf einen Höchststand angestiegen ist. Für das Jahr 2010 wurden 246.607 Fälle mit dem „Tatmittel Internet“ erfasst. Für die Vergleichbarkeit der Zahlen mit dem Vorjahr wurden die Werte eines 2009 noch fehlenden Landes herausgerechnet. Auf Basis der sich so ergebenden 223.642 Verstöße steigerte sich die Anzahl um 8,1%. Noch nie habe es so viele Straftaten im Internet gegeben wie 2010.

Bei gut 29% dieser Straftaten handelte es sich um Betrugsdelikte (38% im Jahr 2009). Die Verbreitung pornographischer Schriften über das Internet ging von 2,9% auf 2,1% zurück. Im Bereich Kinderpornographie notiert der Bericht einen Rückgang um 17,3% auf 3.160 Fälle.

Der Anteil der Fälle, bei denen Daten ausgespäht und abgefangen wurden, stieg hingegen von 3,3% auf 4,2%. Die allgemeine Cyberkriminalität ist im Jahr 2010 um 12,6% auf 84.377 Straftaten angestiegen. Das liege vor allem an den Fällen des Ausspähens und Abfangens von Daten, die von 32,2% auf gut 15.000 wuchsen, sowie an den um knapp 19% auf rund 28.000 gestiegenen Fällen von Computerbetrug.

Der hessische Innenminister Boris Rhein, Vorsitzender der Innenministerkonferenz, regte flächendeckende Fachkommissariate zur Bekämpfung der Internetkriminalität an, wie sie in Hessen schon vorhanden seien.

Insgesamt reduzierte sich die Zahl der aufgezeichneten Delikte von 6,05 Millionen im Jahr 2009 um 2% auf 5,93 Millionen. Damit sank die Zahl zum ersten Mal seit dem Fall der Mauer unter die 6-Millionen-Grenze. Die Aufklärungsquote war mit 56% so hoch wie noch nie seit Einführung der gesamtdeutschen Kriminalstatistik im Jahr 1993.