Verschiedene Online-Bezahlsysteme kurz vorgestellt

Durch das Angebot der Bezahldienste im Internet wurde der Einkauf im Netz deutlich vereinfacht. Das Problem jedoch bei den Online-Bezahldiensten liegt darin, dass sie keine absolute Sicherheit bieten. 56% der Deutschen kaufen online ein, womit die Bundesbürger weit über dem EU-Durchschnitt liegen. Denn laut Branchenverband BITKOM liegt der Prozentsatz hier bei nur 37%. Die Sicherheit beim Begleichen von Rechnungen ist die wohl wichtigste Voraussetzung für problemloses Bestellen im Internet. Aus diesem Grund gehen immer mehr Internet-Händler dazu über nicht mehr selbst, sondern über Bezahlsysteme zu kassieren.

Der Kunde eröffnet dabei vor dem ersten Einkauf ein Konto bei dem entsprechenden Bezahlsystemanbieter. Er hinterlegt neben den üblichen persönlichen Daten seine Bank- oder Kreditkartenverbindung und wählt einen Benutzernamen und ein Passwort. Diese beiden Kennziffern reichen dann bei weiteren Einkäufen zur Identifizierung aus.

Der Händler weiß von diesem allem nichts. Hat der Kunde seine Bestellung beendet, wird er direkt auf die Website des Bezahldienstes weitergeleitet und bestätigt die Transaktion. Der Internet-Händler erhält eine Nachricht über die getätigte Zahlung und verschickt dann die Ware.

„Wir hatten bisher keine Beschwerden über die Abwicklung der Bezahlvorgänge“, sagt Ute Bitter von der Verbraucherzentrale Hessen. €uro am Sonntag stellte die wichtigsten Anbieter vor:

PayPal

Die eBay-Tochter hatte Ende 2010 nach eigenen Angaben in Deutschland 40.000 Internet-Händler unter Vertrag (unter anderem C&A, Lidl oder Real). Über 50% der insgesamt auf 30 Millionen geschätzten deutschen Internet-Käufer sind bei PayPal registriert. Neben dem Standardverfahren können Kunden einen sogenannten E-Token nutzen, der eine Zufallszahl erstellt, die beim Anmelden zusätzlich zu Benutzername und Passwort eingegeben werden muss.

Click & Buy

ist eine Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom und nähert sich PayPal immer mehr. Nach eigenen Aussagen verfügt das Unternehmen über mehr als 13 Millionen Kunden sowie 16.000 angeschlossene Online-Händler. iTunes von Apple, ADAC oder T-Online zählen dazu. Click & Buy ist weit vorne bei Kleinbeträgen, wie beispielsweise für das Herunterladen von Musikstücken oder Zeitungstexten. Diese Meinung teilt auch das Bun­desamt für Sicherheit in der Infor­mationstechnik (BSI) und hat das System mit seinem IT-Grundschutz­zertifikat versehen.

Giropay

funktioniert auf Basis des erprobten Online-Bankings. Träger von Giropay sind die Postbank, die Sparkassen sowie die Volks- und Raiffeisenbanken. Möchte der Käufer via Giropay bezahlen, gibt er im Webshop seine Bankleitzahl an und wird dann direkt zu seinem Geld­institut geleitet. Dort meldet er sich, wie auch beim Online-Banking, mit seiner Legitimations-ID und seiner PIN an. Er erhält ein komplett ausgefülltes Überweisungsformular, das er dann mit einer TAN autorisiert.

Prepaid-Bezahlsysteme bieten einen großen Vorteil: Wurden die Zugangsdaten gestohlen, ist nur das aktuelle Guthaben weg.

Es gibt sehr unterschiedliche Abwicklungsverfahren

Bei Moneybookers müssen Kunden vor dem Einkauf ein Kundenkonto mit persönlichen Angaben und Kreditkarten- oder Bankdaten einrichten. Das Guthaben kann per Banküberweisung, Kreditkarte oder Giropay eingezahlt werden. Der Einkauf selbst verläuft dann wie bei den anderen Systemen.
Wirecard ist ein Anbieter von virtuellen Prepaid-Karten. Hiermit kann überall dort online einkaufen, wo man mit Mastercard seine Rechnung begleichen kann. Hier muss ebenfalls ein Konto eröffnet werden, wobei jedoch nur der Name des Einkäufers und eine Handynummer abgefragt werden. Ist das Konto eröffnet dann erhält der User via SMS einen Freischaltcode. Der Code dient zum Einloggen auf der Wirecard-Webseite, wodurch man dann seine virtuelle Kundenkarte in Empfang nehmen kann. Danach ist die Karte aufladbar. Nachteil: Jedes Mal, wenn der Kunde einzahlt, läuft die Gebührenuhr.

Wer gerne ganz anonym einkaufen möchte, der bedient sich am besten der Lösung Paysafecard.

Dieser Prepaid-Anbieter offeriert 2 Möglichkeiten

Die Karte für Beträge zwischen 10 und maximal 100 Euro kann man nicht nur übers Internet kaufen, sondern auch, ohne weitere Registrierung oder sonstige Angaben, bei einer Verkaufsstelle erwerben. Die Karte enthält einen 16-stelligen PIN-Code, der beim Einkauf im Zahlungsfenster des Webhändlers eingegeben werden muss.

Zu den Dienstleistern, die Direktüberweisungsverfahren anbieten, gehört zum Beispiel sofortüberweisung.de der Payment Network AG. Der Kunde gibt auf der Website des Online-Händlers seine Kontodaten ein und autorisiert das Ganze mit einer TAN, ohne sich vorher registrieren zu lassen.

Verbraucherschützer waren jedoch: „Im Fall des Missbrauchs kann das zum Problem werden, denn dann übernehmen die Banken keine Haftung“, so Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Bei fast allen Anbietern gibt es eine ähnliche Sicherheitslücke: Phishing-Mails. Die Nutzer werden dabei nach dem Kauf aufgefordert, ihre Kontodaten über das Internet zu übermitteln. Damit versuchen Cyberkriminelle Kontodaten auszuspähen.

Bei allen Online-Einkäufen gilt aber: Wenn die Daten bei der Registrierung schon sicher an den Bezahldienst weitergegeben wurden, nie auf nachträgliche E-Mails reagieren, in denen man aufgefordert wird diese wiederholt anzugeben.