Geprellter eBay-Käufer: „Ich brech Dir jeden Knochen! Ich krieg Dich!“

„Ich habe mich halt wahnsinnig geärgert, war in verzweifelter Lage,  und bekam damals nur Hartz IV. Und ich hatte zu hohen Blutdruck, so versuchte ein 46-jähriger eBay-Nutzer vor dem Richter seine Tat zu entschuldigen. Das jedoch ließ der Richter natürlich nicht gelten, so zu lesen in der Rhein-Zeitung.

Der Hintergrund des Falls: Ein eBay-Betrüger (23) aus Koblenz prellte den Bayer um 126,30 Euro. Der Betrogene fuhr 370 Kilometer nach Koblenz und überfiel den Gauner. Er fesselte ihn, drohte ihm mit einem Schreckschussrevolver und zwang ihn, bei der Bank Geld abzuheben. Jetzt, fast ein Jahr später stand der eBay-Käufer vor dem Schöffengericht Koblenz.

Im Sommer 2009 ersteigerte der Angeklagte, der 70.000 Euro Schulden hatte sowie bereits mehrfach vorbestraft ist, über den Online-Marktplatz eBay ein Mischpult. Am gleichen Tag noch überweist er dem Verkäufer aus Koblenz den Preis von 126,30 Euro. Am Sonntag erfährt er, dass der Koblenzer Händler schon mehrere eBay-Kunden geprellt hat. Per Mail droht er ihm: „Ich brech Dir jeden Knochen! Ich krieg Dich!“

Am Montag der darauf folgenden Woche fährt der Geprellte mit seinem PKW nach Koblenz und klingelt direkt nach seiner Ankunft in der Stadt am Deutschen Eck an der Haustür des Betrügers: „Aufmachen! Kriminalpolizei Koblenz!“ Sofort wird die Tür vom Koblenzer geöffnet und der Bayer bedroht ihn mit seinem Revolver legt ihm Handschellen an und erklärt: „Sie sind festgenommen!“

Danach nimmt er ihn zu seinem Auto mit und gibt sich als der „Mischpult-Kunde“ zu erkennen. Er zwingt den eBay-Verkäufer Geld am Automaten Geld abzuheben, um ihm seine 126,30 Euro zurückzugeben. Da das Konto des Betrügers fast kein Guthaben aufweist bekommt der bayrische eBay-Käufer nur 85 Euro. „Netterweise“ fährt er jedoch den Gauner wieder zu seiner Wohnung zurück.

Im Prozess entschuldigte der 46-Jährige für seine Tat und die Tatsache sich als Polizist ausgegeben zu haben. Der Koblenzer sagte im Prozess als Zeuge aus und gab zu, dass er das Mischpult tatsächlich nicht losschicken wollte. Das Gericht verurteilte den Bayern wegen erpresserischen Menschenraubs zu 16 Monaten Bewährungsstrafe mit einer Bewährungszeit von 4 Jahren. Die Staatsanwältin hatte eine Bewährungsstrafe von 23 Monaten gefordert. Der Anwalt des Mannes schloss sich ihr an. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Auch der Koblenzer eBay-Betrüger wurde jüngst verurteilt. Er bekam wegen Betrugs eine Bewährungsstrafe von 5 Monaten.