Allgemein nehmen Straftaten ab – Cybercrime nimmt zu

Das Bundesministerium des Inneren hat am 18. Mai 2010 die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für den Beobachtungszeitraum 2009 herausgegeben. 206.909 Delikte im Internetbereich sind hier verzeichnet. Damit hat die Internetkriminalität weiter zugenommen, denn für das Jahr 2008 lag die Zahl noch bei 167.451 Cybercrime-Taten (ein Plus von 23,6%). 82% der Online-Kriminalität sind Betrugsvergehen, 37,6% davon entfallen vor allem auf Waren.

Erfreulich ist, dass mit 2,9% der Anteil des Internets an der Verbreitung pornographischer Schriften zurückgegangen ist (2008:6,2%). Der Besitz und die Beschaffung von Kinderpornographie im Internet sanken im Jahr 2009 ebenso. Verzeichnet sind 3.823 Fälle, was einem Rückgang von 43% im Vergleich zum Jahr 2008 entspricht, aber es sind 3.823 Fälle zuviel!

Mit einem Minus von 33,6%, auf 11.943 Fälle, sind auch die Straftaten im Zusammenhang mit Urheberrechtsbestimmungen zurückgegangen. Möglicher Grund hierfür laut Statistik: „Anzeigenrückgang der Musikindustrie“.

Ebenso gibt es eine Verminderung der Straftaten um 27,1%, auf 1.351 Fälle, bei der „Softwarepiraterie“ (z.B. bei Computerspielen) zu vermelden.

Der digitale Identitätsklau ist vom BKA (Bundeskriminalamt) mit etwa 7.000 Fällen angegeben worden, davon fallen 2.923 auf das Ausspähen von Kontoinformationen beim Online-Banking via Phishing, was einem Anstieg von 64% entspricht. Die allgemeine Cyberkriminalität verzeichnet eine Zunahme um 17,7% auf 74.911 Fälle. Begründet wird dies mit:

  • der Erhöhung der Fallzahlen beim Computerbetrug auf 22.963 Fälle (ein Plus von 35%);
  • der Steigerung beim Betrug über illegal erlangte unbare Geldmittel auf 70.918 Fälle (Anstieg um 6,1%);
  • der deutlichen Zunahme beim Ausspähen, Abfangen von Daten einschließlich Vorbereitungshandlungen auf 11.491 Fälle (+48,7%).

Skimming, die Manipulation der Lesegeräte für EC- oder Kreditkarten, und anschließendem Abgreifen entsprechender Daten, hat ebenfalls zugenommen. Waren im Jahr 2008 noch 809 Geldautomaten betroffen, so lag der Wert 2009 bei 960. Der Schaden, der durch den Gebrauch nachgemachter EC-Karten mit deutschen Kundendaten in der Bundesrepublik selbst entstanden ist, wird auf zirka 40 Millionen Euro geschätzt, so die Angaben des BKA. Im Ausland gab es 11.000 gesetzwidrige Transaktionen mit Bezug zu Deutschland und einen Schaden von 2 Millionen Euro.

Grundsätzlich war im Jahr 2009 die polizeilich aufgezeichnete Kriminalität zurückgehend (minus 1% im Vergleich zum Jahr 2008). Erfasst wurden über 6 Millionen Vergehen, wobei die allgemeine Aufklärungsquote bei 55,6% liegt und damit auf dem höchsten Level seit Einführung der gesamtdeutschen polizeilichen Kriminalstatistik 1993.