Sollte eBay das Auktionsgeschäft verkaufen?

Auf der Jahreshauptversammlung von eBay sagte CEO John Donahoe, dass Versteigerungen  mittlerweile weniger als die Hälfte aller Artikeleinstellungen auf der Seite ausmachen. Für 2011 sagte er vorher, dass Auktionen auf einen Wert von 30% fallen werden. Vor ein paar Jahren noch lag der Anteil bei 70%.

Das aber passiert nicht zufällig. Seitdem Donahoe übernahm, hat eBay stark darauf hin gearbeitet, so zu werden wie sein Mitbewerber Amazon. Man hat Großhändler angeworben und den Fokus auf das Festpreis-Format gelegt. Die wirkliche Natur des Versteigerungsgeschäfts aber funktioniert nur dann, wenn es einen Sinn für Gemeinschaft sowie die geteilte Leidenschaft zwischen Käufern und Verkäufern gibt, so die Ansicht von Skip McGrath. Das waren die Charakterzüge, die eBay erfolgreich machten. Und es sind dieselben Charakterzüge, die eBay fleißig versucht hat, im Laufe der letzten Jahre abzutöten. Es hat schon vor Donahoe begonnen, doch unter seiner Leitung wurde der Prozess beschleunigt, oder sollte man lieber sagen „wegen mangelnder Führung“ wurde der Prozess beschleunigt.

Warum macht John Donahoe nicht das Gleiche wie mit Skype, warum gliedert er dieses Business nicht aus? Es würde sicherlich Käufer geben und vielleicht macht es sogar Sinn an die Börse zu gehen. Man könnte das Versteigerungsgeschäft mit der Auflage verkaufen, dass wer auch immer es kauft, nicht mit dem Festpreis-Format von eBay in Konkurrenz tritt. Es müsste ein reines Auktions-Business bleiben.

Wer könnte ein potentieller Käufer sein?
Skip McGrath denkt an Yahoo. Yahoo müht sich derzeit ab und könnte so über Nacht wieder erfolgreich werden. Yahoo versuchte sich ja schon im Versteigerungsgeschäft und sie machten einen guten Job. Nur leider waren sie zu spät dran, denn eBay hatte die Nase bereits vorne. Yahoo kam nicht in den Markt, aber mit der Akquisition des eBay-Versteigerungsbereichs könnte es heute vielleicht klappen.

Wahrscheinlich gibt es auch einige Risikokapital-Gruppen, die sich die Finger danach lecken würden. eBay könnte 60% an eine Venture-Capital-Gruppe verkaufen, die die Seite festigen und dann damit an die Börse gehen. Beide Seiten könnten dadurch einen Gewinn machen. eBay würde etwas loswerden, was sie nicht haben wollen, und zusätzlich noch viel Geld machen.