GMV – der Pulsschlag des eBay Marktplatzes

GMV – der Pulsschlag  des Marktplatzes, so überschreibt Scot Wingo seine Analyse zu den ersten Quartalszahlen aus dem Jahr 2010. eBay bietet bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen eine Unzahl an Daten für das Marktplatz-Business, aber das Team von ChannelAdvisor, deren CEO Wingo ist, rät seinen Kunden immer den Hauptbezugspunkt genauer zu betrachten – das GMV (Gross Merchandise Value). Zwar seien auch registrierte Nutzer, verkaufte Artikel oder Segment-Umsätze nützliche Parameter, aber eigentlich nur von sekundärer Bedeutung, um das Wachstum eines Unternehmens zu beurteilen.

Das Gesamt-GMV von eBay lag bei 15,4 Milliarden Dollar, aber man sollte hier Gleiches mit Gleichem messen und nachfolgende Verkaufs-Bereiche genauer betrachten:

Kraftfahrzeuge – ein Hemmschuh für eBays GMV Wachstum; die wirtschaftlichen Gegebenheiten sind sehr unterschiedlich – also sind diese Zahlen nicht anwendbar.

Gmarket – eBay akquirierte Gmarket im April 2009 und Gmarket ist noch nicht in den Q1-Zahlen von 2009, können daher auch nicht im Jahresvergleich mit aufgenommen werden.

Währung (FX) – das britische Pfund und der Euro schwanken ziemlich stark und ihr Einfluss muss daher auch aus dem Jahresvergleich herausgenommen werden.

Folgende Zahlen im Jahresvergleich sind wichtig, aber exklusive Fahrzeuge, Gmarket und Fremdwährungen):

  • Q2-2009:  USA:  -8%; International:    4%,  Gesamt:  -1%
  • Q3-2009:  USA:  -3%; International:   10%,  Gesamt:   4%
  • Q4-2009:  USA:   4%; International:   11%;   Gesamt:   8%
  • Q1-2010.  USA:   6%; International:    9%;  Gesamt:   8%

Während der inländische Auftritt gute Tendenzen zeigt, ist die internationale Abnahme eher beunruhigend.

In den internationalen Schlüssel-Marktplätzen ist eBay gerade mitten in den neu eingeführten Gebührenänderungen, die in den USA erst Ende März 2010 in Kraft traten. Sollten diese Änderungen in Europa jetzt schon „ausgeschöpft“ sein, dann bedeutet das für den amerikanischen Markt, dass es in naher Zukunft Probleme geben könnte.

Was ist mit Amazon oder dem restlichen E-Commerce?

In einem Vakuum betrachtet, sind die eBay-Zahlen annehmbar. Aber das selbst ernannte Ziel ist mit dem allgemeinen E-Commerce zu wachsen. ComScore hat diese Woche Daten für den amerikanischen Markt veröffentlicht, nach denen man im März 2010 mit einem Wachstum im E-Commerce (ohne Reisen) von 19% im Jahresvergleich rechnet.

Für das erste Quartal 2010 rechnet man mit einem Anstieg von 11% im Jahresvergleich. Das heißt: Hier steht 6% Wachstumsanstieg (eBay s.o) gegen 11% im allgemeinen E-Commerce. eBay ist also noch nicht aus dem Gröbsten heraus und muss wohl an seinen Wachstums-Strategien noch arbeiten.