eBays Spagat zwischen Shareholder Value und zufriedenen Verkäufern und Käufern

John Donahoe, CEO von eBay, hat in der vergangenen Zeit eine Unmenge an Veränderungen auf dem Online-Marktplatz eingeführt, in der Hauptsache um das Marktplatz-Kerngeschäft wieder zu beleben. Momentan sieht es jedoch so aus, als müsste er noch einige zusätzliche Dinge ändern, um die Käufer und Händler wieder vermehrt auf die Plattform zu bringen, so jedenfalls sieht es Kevin Kelleher, Autor bei GigaOM Network, einem Verbund von Hightech- und Internet-Informationsseiten mit einer Leserschaft von 1,75 Millionen pro Monat

eBay wird am heutigen Mittwoch, dem 20. Januar 2010, die Ergebnisse für das 4. Quartal vorlegen und diese werden aller Voraussicht nach nicht so schlecht sein, schließt dieses Quartal doch die Vorweihnachtszeit mit ein. Sie werden jedoch auch nicht so beeindruckend sei, wie man es nach einer Kehrtwende erwarten würde.Vielleicht waren die Anstrengungen eBays zu sehr darauf fixiert vor allem den Investoren zu gefallen. Die Händler und Käufer sind mit den verschiedenen Gebaren eBays nicht einverstanden, obwohl eigentlich sie beeindruckt werden müssten, da sie zum Gewinn eBays nicht unerheblich beitragen.

Was aber könnte eBay tatsächlich tun um die Faszination der Seite wieder lebendig zu machen?
Viele attraktive Optionen gibt es nicht mehr, aber die Verantwortlichen könnten z.B. damit beginnen, seine lautstarken Kritiker zu erreichen, um mit ihnen zu kommunizieren. Eine große Anzahl an Artikeln in den Foren oder den verschiedenen Blogs, die sich mit eBay beschäftigen, sind voll mit Berichten von verärgerten und enttäuschten eBay-Nutzern. eBay hat diese enttäuschte Minderheit lange nicht beachtet, was auch für eine Zeit lang funktionierte. Man hat allerdings vergessen, dass das World Wide Web ein mächtiges Sprachrohr ist, das die Klagen der Desillusionierten verstärkt, egal ob man mit den Beschwerden einverstanden ist oder nicht. Nach einer gewissen Zeit ist dann auch noch der Markenname beschädigt. Um mehr Verbraucher zurückzugewinnen könnte eBay das Kopf-an-Kopf-Rennen mit Amazon zu seinen eigenen Spielregeln aufnehmen, indem man stärker rabattiert. Teil des Anreizes für die Händler (und Käufer) sich von den Auktionen abzuwenden und zu den Festformaten zu gehen war, trotzdem noch Schnäppchen-Preise zu bieten. Jetzt aber sehen die Verbraucher kaum noch Unterschiede zwischen eBay und Amazon, außer, dass Amazon mittlerweile ein stärkeres Image als Verkaufsort für günstigere Waren hat. Häufig bieten viele Verkäufer denselben Artikel auf eBay an, ohne Unterschied bei ihren Sofort-Kauf-Artikeln. eBay könnte sie zu höheren Preisnachlässe ermutigen, indem sie die entsprechenden Verkäufer in der Suchabfolge höher platzieren würden. Auch könnte man sein Image als preisgünstiger E-Tailer aufpolieren, indem Werbungen geschaltet werden, die fokussierter und weniger verwirrend sind als seine “IT? campaign*.

Natürlich ist es nicht leicht gegen Amazon mit seinen preisgünstigen Waren anzugehen, wie ja auch Wal-Mart feststellen musste. Und die Discount-Strategie könnte genau die Investoren enttäuschen, die eBay doch so sehr beeindrucken wollte. Wenn eBay jedoch immer mehr Marktanteil an Amazon verliert, wird es größere Probleme haben als mit irgendwelchen wütenden Investoren. Dann nämlich ist der Versuch der Kehrtwende kläglich gescheitert.

*eBay “IT? campaign auf Youtube