Interview mit dem Rechtsexperten Wolf Osthaus zur eBay-Petition

Einkaufen im Internet: Mehr als 30 Millionen Menschen allein in Deutschland shoppen mittlerweile online. Kein Wunder, ist die Auswahl doch riesengroß und das Vergleichen von Produkten und Preisen ein Kinderspiel. Doch einige Markenhersteller stellen das bequeme Einkaufen im Internet derzeit in Frage und versuchen, den freien Verkauf ihrer Produkte auf Online-Marktplätzen wie eBay oder anderen Webseiten zu verhindern. Gegen diese Beschränkungen macht seit Anfang Juli der Online-Markplatz eBay mit einer Online-Petition mobil. Das bisherige Ergebnis kann sich sehen lassen: Mehr als 750 000 eBay-Nutzer aus Europa unterstützen bislang die Initiative. Dazu begrüße ich jetzt von eBay den Rechtsexperten Wolf Osthaus, hallo.
Hallo.

Frage:
Habe ich das richtig verstanden, es gibt Hersteller, die nicht wollen, dass Ihre Ware im Internet verkauft wird? Warum?

Antwort:
Es gibt im Internet einfach mehr Preistransparenz, vor allen Dingen aber auch mehr Händler, die alle einen Mausklick entfernt sind und das führt zu mehr Wettbewerb und mehr Wettbewerb führt zu günstigeren Preisen. Das ist gut für den Verbraucher, gefällt aber nicht allen Herstellern. Deshalb versuchen sie die Lieferung ihrer Ware an Bedingungen zu knüpfen wie nicht online zu verkaufen, nicht über eBay oder einfach nur zu bestimmten Preisen.

Frage:
Was hat das für Auswirkungen auf die Verbraucher?

Antwort:
Der wird letztlich bevormundet, wo, wie und zu welchen Preisen man einkauft, das heißt, er hat weniger Auswahl, er soll weniger Wahlfreiheit haben und am Ende höhere Preise zahlen.

Frage: Betrifft das denn nur bestimmte Produktkategorien oder gibt es das auf breiter Front?

Antwort:
Das haben wir leider in vielen Bereichen gefunden. Das geht von Kinderwagen, Spielzeug, Gartengeräte und Unterhaltungselektronik, Mode natürlich auch ganz stark. Wichtig, das ist immer nur ein Teil der Marken, der das macht, andere sind viel offener und sehen, Internet ist ein toller Vertriebskanal, bestes Beispiel sind die vielen Markenshops, die es auf eBay gibt.

Frage:
Bis jetzt haben 750 000 Personen ihre Online-Petition unterstützt. Wie geht es jetzt weiter?

Antwort:
Das ist erstmal ein Zwischenstand, die hohe Zahl zeigt, die Nutzer erkennen, das betrifft sie wirklich, wir werden die Zahlen der europäischen Kommission überreichen, die überarbeitet gerade die entsprechenden Regeln, da läuft noch eine Konsultation bis Ende September. So lange gibt es noch die Möglichkeit uns in diesem Vorhaben zu unterstützen für mehr Wahlfreiheit für die Verbraucher im Netz.

Vielen herzlichen Dank an den eBay-Rechtsexperten Wolf Osthaus für das Interview.

Sehr gerne, vielen Dank.

Das Interview ist unter getaudio.de verfügbar.

Frank