eBay und die New Yorker U-Bahn um 1970: Kein ungleiches Paar

Gegen Ende der 70-iger Jahre gerieten die Verbrechen in den New Yorker Untergrundbahnen außer Kontrolle, so beginnt ein Artikel auf der Webseite von thebrewsnews.com. Doch was hat das mit eBay zu tun? Ganz einfach, der Autor stellt in seinem Artikel einen Vergleich an, der sich mit der Lösung des Sicherheitsproblems in der New Yorker U-Bahn damals und der Lösung von Problemen bei eBay befasst.

New Yorks U-Bahn

Zu dem Problem in den U-Bahnen New Yorks äußerten sich die Verantwortlichen der Polizei zu jener Zeit und erklärten, dass man die Vergehen im Griff habe und die Verbrechen rückläufig seien. Mehrere Nachrichtenorganisationen stellten die angeblich abnehmende Verbrechens-Statistik jedoch in Frage. Die täglichen Nachrichten behaupteten, dass sogar Polizisten Angst hätten, die 42nd Street / 8th Avenue Station zu überwachen. Nach mehreren Morden war auch die Öffentlichkeit nicht mehr davon überzeugt, dass die Verbrechen geringer wurden. Der damalige zuständige Polizeichef stellte fest, dass die Angst der Menschen übertrieben sei. Zudem sah er das Problem darin, dass Erwachsene nicht gewohnt seien auf engem Raum mit „lauten, langhaarigen und auffällig gekleideten jungen Menschen“ zusammen zu sein. Trotz der ständigen Beschwichtigungen, dass die Untergrundbahnen sicherer wurden und dass die Angst der Menschen grundlos sei, kannte die Öffentlichkeit die Wahrheit, weil sie sie erlebten. Plötzlich hatten die Opfer Gesichter und die New Yorker gerieten in Rage. Am 6. März 1979 forderte Bürgermeister Koch Taten statt Worte, und 6 Monate später trat der zuständige Polizeichef zurück. Zu der damaligen Zeit registrierte die New Yorker Polizei mehr als 250 schwere Verbrechen wöchentlich in dem Untergrundbahn-System, eine Verbrechensquote die weltweit nicht übertroffen wurde. Die Untergrundbahnen waren nicht sicher, und inzwischen war das jedem, und nicht nur den Verantwortlichen klar.

Was aber geschah dann?„Jemand mit Intelligenz und keinem aufgeblähten Ego bat schließlich die Polizisten von der Straße darum, Rückmeldungen zu geben wie man die Verbrechen in den Griff bekommen könnte. “Viele Polizisten offenbarten dann, dass sie von ihren Chefs angehalten worden waren, sich nur mit den ernstesten Verbrechen zu befassen und die „Normalfälle“ zu ignorieren. Was natürlich dazu führte, dass man bei dieser Strategie überhaupt keine Ordnung in das „Untergrund-Leben“ bringen konnte. Hierauf wurde entschieden, dass die New Yorker Polizei alle Verbrechen ernstnehmen und ahnden solle und begonnen wurde mit einem Problem, das jeder sehen konnte – Graffiti. Das Budget hierfür wurde erhöht und Graffiti-Sprühereien bekamen höchste Priorität. Damit war klar: Egal um welche Art Verbrechen es sich auch handelte – jedes Delikt, und sei es noch harmlos, wird verfolgt! Das Herstellen der Ordnung begann also mit dem Erkennen der Ursache des Problems: Dem Ignorieren weniger ernster Verbrechen, was eine Atmosphäre der Zügellosigkeit der Gauner und eine Machtlosigkeit der Sicherheitsleute zur Folge hatte. Diese Rekapitulation des Untergrundbahn-Verbrechen-Problems von New York City und der anschließenden Problemlösung ist eng verknüpft mit dem eBay-Sicherheitsproblem, so der Autor.

eBay und die U-Bahn

Es ist weithin bekannt, auch in internen Kreisen von eBay, dass es ein „Vertrauens“-Problem mit dem eBay Marktplatz gibt. Der Mangel an Vertrauen auf dem eBay Marktplatz bringt Käufer dazu, an anderen Orten einzukaufen, aber es bringt auch Verkäufer die eBay misstrauen, dazu ihre oft einzigartigen Waren auf anderen Online-Plattformen als eBay zu anzubieten. eBay hat viele Schritte unternommen, um zu versuchen das Vertrauen auf den Marktplatz zurück zu bringen. Aber der Autor ist der Ansicht, dass eBay die Ursachen des Problems ignoriert:

  1. eBay ändert die Regeln so oft, und bis vor kurzem auch noch ohne Vorankündigung, sodass es für die meisten Benutzer schwierig ist, auf dem neuesten Stand zu bleiben. Infolgedessen verletzen viele eBay-User (oft unbeabsichtigt) die Regeln werden aber trotzdem wie kriminelle Elemente behandelt, wenn sie dabei erwischt werden.
  2. eBay übersieht bewusst Übertretungen einiger Verkäufer. So gibt es auf dem eBay Powerseller Board eine Veröffentlichung mit dem Titel: „eBay entfernt jetzt negatives Feed-Back für Diamond Powersellers“, was heftige Diskussionen unter den Mitgliedern der Gemeinschaft auslöste. Und das ist nicht das erste Mal, dass eBay-Nutzer auf die ungleiche Anwendung der Regeln hinwiesen. Im Fall einer Airline war der Aufschrei allerdings so laut, dass eBay schließlich handelte. Es ist ein Ding, einigen Händlern Preiskalkulations-Anreize und bessere Platzierungen in der Suchabfolge zu geben, aber es ist ein anderes Ding, ihnen zu erlauben, die Regeln zu verletzen.
  3. eBay ist ein Selbstanzeige-System, was bedeutet, dass ein eBay Mitglied eine mögliche Übertretung eines anderen eBay Mitgliedes meldet, und das Trust & Safety Team nachforscht und gegebenenfalls einschreitet. Das Problem besteht jedoch darin, dass das Sicherheits-Team offensichtlich zu beschäftigt ist, um Übertretungen auf der niedrigen Stufe wie z.B. Schlüsselwort-Spamming zu untersuchen. Und selbst wenn sie eingreifen ist es gewöhnlich zu spät, besonders dann, wenn die Artikeleinstellung im Versteigerungsformat stattfand, das bekanntlich nach einer relativ kurzen Zeitspanne beendet ist. Infolgedessen verzichten eBay Mitglieder häufig darauf, Vergehen anzuzeigen und reagieren dann mit tiefen Feindseligkeiten und Frustration.

Wegen der ad hoc und oft inkonsequenten Einführung der eBay Regeln gibt es eine gewisse Art „der Zügellosigkeit“ und einen Mangel an Ordnung auf dem eBay Marktplatz, was zu Misstrauen und Unsicherheit führt. Zugegeben, die Tage des „Wilden Westens“, als eBay „nur ein Online-Marktplatz“ war sind vorüber, aber dennoch gibt es weiterhin eBay-Nutzer, die Regeln übertreten und bisher hat man zu wenig dagegen getan. Es scheint so, als habe eBay dieselben Anordnungen ausgegeben wie die Verantwortlichen der New Yorker Polizei: „Ignorieren der Regelverstöße auf niedriger Ebene und Konzentration auf die härteren Verstöße“. Viele Verkäufer, besonders große Händler, verletzen bewusst die Politik eBays. Sie haben gelernt, dass eBay Regelüberschreitungen auf unterem Level wenig beachtet. So wird durch die Untätigkeit von eBay die „Zügellosigkeit“ und die Unordnung auf dem Marktplatz fortgesetzt. Um einen sicheren Marktplatz zu gewährleisten wäre esfür eBay außerordentlich wichtig, so wie auch geschehen in New York, alle Regeln permanent auf alle Mitglieder anzuwenden. Bringt eBay das nicht fertig, dann hinterlässt es den faden Nachgeschmack, dass die Verantwortlichen Regelbrecher und Unehrlichkeit tolerieren.