Skype – das verkannte Unternehmen?

Momentan wird mehr über die eBay-Tochter Skype, als über eBay selbst berichtet, so auch auf seekingalpha.com. Der Kauf des Telfeonieanbieters wurde in der vergangenen Zeit immer als irrational oder verrückt beschrieben und unter diesen Umständen war klar, dass viele annahmen, Skype sei ein sterbendes, unprofitables und mit Schulden überlastetes Business.

Zitiert wird in dem Artikel Malcolm Gladwell, ein sehr bekannter Autor, der sich in seinem Buch The Tipping Point, mit neuartigen Technologien und deren Erfolgen befasst, auch wenn diese mitunter länger auf sich warten lassen. Sollte Skype auch so etwas darstellen? Eine interessante Sache ist bei Skype passiert: Von den Nutzer-Raten wird kaum gesprochen, ein leider oft ignorierter Parameter. Viele Analysten werfen hierauf nur einen ganz flüchtigen Blick, dabei stellt diese Zahl die Gesamtheit all derer dar, die aktiv den Telefonieanbieter nutzen. Der Autor des Artikels auf seekingalpha  ist der Meinung, dass die User-Anzahl einer der wichtigsten Konstanten ist, bei der Bewertung von Skype, da hierdurch die reale Nutzer-Konstante repräsentiert wird. Man sollte die registrierten Nutzer-Konten vergessen, denn viele haben mehr als einen Account oder registrieren sich mehrfach und nutzen den Service nicht.

Der tatsächliche Wert, auf den man achten sollte ist, wie viele User eingeloggt sind und just in dem Moment wirklich telefonieren. Schaut man auf diesen Wert, dann wächst Skype nicht nur, nein es hat ein beschleunigtes Wachstum. Natürlich sind reine Nutzerzahlen nur dann von Bedeutung, wenn sich diese dann auch im Umsatz widerspiegeln, deshalb hier die Gewinne der letzten 2 Jahren: 2007: 382 Millionen US-Dollar – 2008: 551 Millionen US-Dollar. Man sieht, die Nachfrage danach nimmt zu. 551 Millionen Dollar erlöste Skype auf diesem Wege im Jahr 2008 – ein achtbarer Anstieg von 44 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum und das in einem wirtschaftlich extrem herausfordernden Umfeld. Der Autor räumt den Skype-Gegnern ein, dass das Wachstum der Einkünfte von Skype sich verlangsamen wird. Das aber nur aus dem Grund, dass immer mehr die kostenfreien Anrufmöglichkeiten nutzen. Immer mehr Skype-Nutzer laden Freunde zu Gesprächen ein und diese kommunizieren dann gratis untereinander.

Die VoIP-Telefonie, und damit Skype, steckt noch immer in den Kinderschuhen und wie mit anderen Technologien auch, braucht es viel Zeit, bis sich Innovationen etabliert haben. Skype steht in den Startlöchern um Lücken in der Telefonie zu füllen. Das Unternehmen stellt eine enorme Möglichkeit dar, das Telefonieangebot enorm zu vergrößern und zu verbessern, nur wurde es bisher von seinem Mutterkonzern (eBay) vernachlässigt. Wahrscheinlich auch verursacht durch die momentanen Schwierigkeiten bei eBay. Ob eBay Skype nun verkauft oder nicht, Skype ist ein lohnender Aktivposten, der bislang ignoriert wurde, und das vor allem von der großen Investorengemeinschaft. Vielleicht fangen einige jetzt mal an darüber nachzudenken, was für einen „de facto Standard der VoIp-Telefonie“ Skype verkörpert.