eBays Jim Griffith plaudert aus dem Nähkästchen: Auswirkungen der Änderungen bei eBay in 2009

Jim Griffith, „Griff?,einer der ersten Angestellten bei eBay hat in einem Interview mit Brad und Debra Schepp ein wenig aus dem eBay-Nähkästchen geplaudert. Er steht heute noch in enger Verbindung mit eBay, jedoch eher auf der Seite der Händler – als Fürsprecher der Händler. Debra und Brad Schepp haben mittlerweile 16 Bücher verfasst, inklusive der Revision des Bestsellers von McGraw-Hill eBay Powereller Secrets: Insider Tips from Ebay’s Most Successful Sellers. Seit den 80iger Jahren beschäftigen sich die beiden mit dem Internet, dem E-Commerce allgemein und allem, was mit Geschäften im Internet zu tun hat.

Wie eBay-Kenner ja schon wissen, hat kurz nach dem Jahresanfang 2008 eine Tsunami-ähnliche Welle an Veränderungen den Online-Marktplatz eBay getroffen. Da primär die Käufer-Erfahrungen verbessert werden sollten, waren vor allem die Verkäufer die Leidtragenden der Innovationen.

Selbst Lorrie Norrington, eBay-Präsidentin der weltweiten Marktplatz-Operationen stellte Mitte 2008 gegenüber eBay-Händlern fest: „Ich weiß, dass es in letzter Zeit sehr viele Veränderungen gab und für einige unter Ihnen war es bestimmt nicht einfach. Aber die eBay-Käufer erwarten mehr von eBay, wenn sie den Marktplatz besuchen, und es ist unser Job ihre Erwartungen bestmöglich zu erfüllen.“

Mittlerweile haben wir nun alle die Auswirkungen durchlebt und vielleicht ist jetzt die Zeit gekommen, die Ergebnisse unter die Lupe zu nehmen. Finden eBay-Käufer tatsächlich eine verbesserte Shopping-Umgebung vor und was können engagierte Händler von dieser neuen Käufererfahrung lernen, um ihr Business effizienter zu gestalten?

eBay machte sich zu allererst an ein ernstes Problem auf dem Marktplatz – den Betrügereien und Fälschungen. Verängstigte Käufer mieden den Online-Marktplatz, da sich in der einer vermeintlich gefährlichen “Umgebung? nicht wohlfühlten. Dabei hat eBay vielleicht auch vergessen, dass auch Verkäufer unter Betrügereien zu leiden hatten – und vielleicht sogar mehr zu verlieren hatten als ein Käufer – davon sprach man allerdings selten. Dessen ungeachtet fuhren die Verantwortlichen von eBay fort, das Bild, das Käufer von eBay hatten, zu optimieren.

Ebenso wollte eBay die Such-Funktion modernisieren, um auch damit auch einen Weg zu finden, mit Wettbewerbern gleichziehen zu können und wieder mehr Käufer auf die Plattform zu ziehen. Das waren alles Anliegen der Käufer, die sagten, dass sie diese Korrekturen brauchten.

Haben die Käufer nun auch auf die verschiedenen Veränderungen reagiert? Griff startet mit guten Neuigkeiten: Diskussionen auf eBays PowerBuyers Board lassen hoffen, dass die Käufer nun endlich verstanden haben, warum eine gute Verkäuferbewertung so eminent wichtig ist. Manche Käufer haben die Konsequenzen der niedrigen Beurteilungen von Händlern mitbekommen und realisiert, dass selbst kompetente und wirklich engagierte Händler von der Plattform suspendiert wurden. Es sieht also so aus, als hätten die Händler die Käufer ein wenig dahingehend erziehen können, was diese detaillierten Verkäuferbewertungen wirklich bedeuten und welchen Einfluss sie tatsächlich haben können, erklärt Griffith im Interview.

Gegenüber Debra und Brad Schepp wirbt Griff auch für die neue Suchabfolge nach beliebtesten Artikeln (Best Match) und nennt sie das Flaggschiff der neuen Such-Funktion. Er erinnert ebenfalls daran, dass durch Best Match Händler mit einer hohen detaillierten Verkäuferbewertung in gewisser Weise belohnt würden, da sie in der Suchabfolge weit oben zu finden sind.

Jim Griffith gewährte in dem Interview auch Einblicke in das, was auf die eBay-User in den nächsten Monaten zukommen könnte. Die beste Nachricht ist unter Umständen, dass PayPal damit beginnen wird, eine 100%-ige Geld-zurück-Garantie auf alle Artikel die über PayPal beglichen werden, bieten wird. „Auch auf einen 50.000 Dollar Mercedes“, so die Frage der Schepps. „Ja auch darauf. Wenn ein Käufer die Transaktion über den Online-Bezahldienst laufen lässt, dann steht die Garantie“, antwortet Jim Griffith.

Darüber hinaus wird eBay auch den Checkout-Prozess entstauben, indem z.B. Überweisungen und Schecks der Vergangenheit angehören. PayPal, ProPay oder Kundenkarten sollen ab Januar 2009 als alleinige Zahlmittel von Händlern angeboten werden. Allerdings wird es auch noch Ausnahmen geben, nämlich dann wenn ein Käufer explizit darum bittet per Scheck oder Überweisung bezahlen zu dürfen. Keinem Händler wird es dann verboten sein diese Art der Rechnungsbegleichung zu akzeptieren.

Griffith geht auch darauf ein, was Verkäufer im Jahr 2009 erwartet. Zunächst stellt er fest, dass die Zahl der Käufer vor den Innovationen von Quartal zu Quartal im Jahr 2008 zurückgegangen ist, was sich für Händler nicht unbedingt positiv auswirkte. „2008 war ein hartes eBay-Jahr für Verkäufer, aber im Jahr 2009 könnten Händler zufrieden feststellen, dass durch neu angebotene Tools oder andere Neuerungen, eBay bequemer zu bedienen ist, was sich für Käufer durchaus positiv auswirkt und damit auch für die Händler“, stellt Griff fest.

„eBay wird im neuen Jahr ferner daran arbeiten, das Problem der nicht bezahlten Artikel stärker in den Fokus zu rücken, was ein enormer Hemmschuh für Verkäufer ist. Wir hoffen das Problem in diesem Jahr komplett aus der Welt schaffen zu können und sind entschlossen alles dafür zu tun“, erklärt Jim Griffith. Alle Anstrengungen, verspricht Griffith, sind auf die Eliminierung der unbezahlten Artikel ausgerichtet und für Festpreis-Artikel-Verkäufe könnte dies die Einführung eines Einkaufswagens-Checkout bedeuten. Bei Auktionen wird das Geld des Höchstbietenden von dessen Konto oder der Kreditkarte direkt auf das Händler-Konto transferiert. Zum Schluss legt Griff Wert darauf, festzustellen, dass Händler im eBay-Jahr 2009 auf mehr Unterstützung von eBay hoffen können und dass man allgemein realisieren wird, dass die 2008-Veränderungen eventuell gar nicht so schlecht waren, wie sie am Anfang erschienen.

Das Schlusswort kommt von Debrah und Brad Schepp, die feststellen: „Wir sind nicht so sehr dafür, die Zukunft vorherzusagen, doch wir sind sehr gespannt darauf zu sehen, ob die Händler den optimistischen Vorhersagen von Griff zustimmen werden.“