Experten-Meinung zur eBay-Aktie

Die meisten Analysten sahen im Vorfeld der Bekanntgabe der Zahlen zum 3. Quartal von eBay, die eBay – Aktie als unterbewertet an. Jetzt, wo das Ergebnis offiziell ist, hat manch andere Analyst seine Meinung geändert.

Jeetil Patel: Die Deutsche Bank hat die Probleme von eBay immer gesehen. Doch das Rufen verhallte meistens in der Wüste. „Wir wiederholen unser “Sell” der eBay-Aktien und senken unseren Zielpreis auf 13 US-Dollar. Wir denken, dass die Aktie unter Druck geraten wird, vor allem, weil die Geschäfts-Tendenzen sich im September dramatisch verschlechtert haben aufgrund der strukturellen Sachverhalte denen eBay gegenübersteht (keine Nachfrage, steigende Händlergebühren…).

Scott Devitt von Stifel Nicholas senkte  zwar seine Gewinnschätzungen und kürzte das Kursziel von 22 Dollar auf 20 Dollar, stuft die Aktie immer noch mit “buy” ein, räumt allerdings ein: “Unglücklicherweise war unsere Sicht der Aktie größtenteils falsch, doch wir glauben, dass die momentanen Aktienkurse mehr als genug den aktuellen Stand der Wirtschaft allgemein zeigen und die Gegenwinde mit denen der Handel zu kämpfen hat.”

Justin Post von Merrill Lynch hat die Aktie vor Kurzem auf “underperform” abgestuft, das heißt, dass die Erwartungen nicht erfüllt wurden. “In Anbetracht von eBays knapp verfehltem 3. Quartal und einer schwächeren Prognose für das 4. Quartal wurde die Aktie herabgestuft. Dennoch, viele eBay-Händler, gleich ob Privatpersonen oder gewerbliche Verkäufer sagten noch mehr Wertminderung voraus. Und man muss zugute halten, dass das Volumen von PayPal außerhalb eBays die Erwartungen der Analysten übertroffen hat. Wir werden in jedem Fall in der nächsten Zeit in dieser Branche vorsichtiger sein.”

Mark Mahaney von der CitiGroup hat das Papier kürzlich auf “Halten” herabgestuft. “Was ist falsch gelaufen? Makroökonomisch: Rezession hatte negativen Einfluss auf eBay, PayPal, StubHub, also eigentlich auf fast alles! Unternehmensspezifische Struktur: Gebühren- und Marktplatzänderungen waren Unruhe stiftend und sind wohl sehr schlecht kommuniziert und integriert worden. Struktur-Veränderungen: kein Wachstum mehr bei den Auktionen und der Infrastruktur.”

Imran Khan von JP Morgan degradierte die Aktie auf “neutral”. “Die größte Herausforderung, die eBay spürt, ist die vergleichsweise schwache technologische Plattform. Das macht es für den Konzern schwierig gegen andere E-Commerce-Plattformen anzukämpfen. Gelingt es eBay nicht, die User-Erfahrung aufzufrischen und zu verbessern, wird das Unternehmen auch dann nur geringfügig anwachsen, selbst wenn die Finanzkrise vorüber ist.”

Experten vom Anlegermagazin “Der Aktionär” sehen die eBay-Aktie als eine erfolgversprechende Vermögensanlage. Sie sind der Ansicht, dass eBay zu den Unternehmen gehören könnte, die durch gescheites Handeln gekräftigt aus der Finanzmisere hervorgehen kann. Alleine durch den Jobabbau würden etwa 150 Millionen US-Dollar an Kosten jährlich eingespart. Sie sehen den Kauf von BillMeLater als besonders guten Deal an, da BillMeLater sehr gut akzeptiert sei und zudem ein schnelles Wachstum verzeichne. Vollkommen perfekt passe BML außerdem zu PayPal. Die Experten sind so sogar der Meinung, dass man mit ein wenig Mut bei den eBay-Papieren momentan zugreifen sollte. Das Kursziel sehen sie bei 16 Euro.