Sicherheitsdenken ist bei Frauen weniger ausgeprägt als bei Männern

Vorsicht und Sicherheitsdenken ist anscheinend bei Frauen weniger ausgeprägt als bei Männern, dass ergab ein Versuch von Infosecurity Europe in London. Frauen neigen demnach eher als das männliche Geschlecht dazu, ihre Passwörter fremden Menschen zu verraten. 45% der angesprochenen weiblichen, aber nur 10% der männlichen Büroangestellten waren bereit, ihre Codewörter fremden Personen zu verraten, die jedoch als Marktforscher getarnt waren.

Das Kuriose an der Befragung: Als Lockmittel für das Ausfüllen eines entsprechenden Fragebogens galt eine Tafel Schokolade! Pauschal gesehen sinkt allerdings die Bereitwilligkeit zur Preisgabe eigener Passwörter, das zeigt ein Vergleich mit den Resultaten aus dem Vorjahr.

„Ich wäre davon ausgegangen, dass es bereits zur Normalität in der Bevölkerung gehört, dass Passwörter und andere persönliche Daten geheim gehalten werden müssen. Dies zeigt, dass viele noch nicht über die Sicherheits- und Schutzmechanismen informiert und sich der Risiken von der Weitergabe persönlicher Daten bewusst sind“, so Thilo Weichert, Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein.

Der gleiche Versuch wurde bereits im Jahr 2007 von Infosecurity durchgeführt, auch mit dem Köder „Schokolade“, mit dem Ergebnis, dass 64% ihr Passwort verraten haben. Dieses Jahr lag der Durchschnitt bei 21%. Weichert ist der Ansicht, dass man zwar einen Prozess des Umdenkens hinsichtlich der Sicherheit erkennen kann, jedoch müssten die Menschen noch mehr sensibilisiert werden.

Trotz des anscheinend angestiegenen Sicherheitsbewusstseins waren mehr als 50% der befragten Personen bereit, persönliche Daten an die „falschen“ Marktforscher preiszugeben. Und das für eine Tafel Schokolade.

Mit der Möglichkeit auf eine Reise nach Paris gaben noch mehr Personen persönliche Daten preis. Mehr als 60% offerierten Kontaktinformationen wie Namen und Telefonnummern, wobei hier kaum Unterschiede zwischen Frauen und Männern festzustellen waren. Unter der Ausrede, die Mitarbeit an der Befragung zu bestätigten, erklärten sich desgleichen über 60% bereit, ihre Geburtsdaten kundzutun. Betrüger können sich alleine mit Hilfe des Geburtsdatums las Bankvertreter oder Telefongesellschaft des Opfers ausgeben und dadurch an weitere brisante Informationen gelangen, so die Infosecurity-Fachleute.

Eine Erklärung, warum Männer seltener ihre Schlüsselwörter verraten liegt nach Ansicht der Experten darin, dass sie eine höhere Affinität zur Technik besitzen. Frauen hingegen bringen allgemein ihrer Umwelt mehr Vertrauen entgegen, wie hier den Marktforschern, und gehen deshalb offener mit persönlichen Informationen um, so Thilo Weichert.

Auch vor den Passwörtern der Kollegen machen viele nicht Halt. 50% gaben zu, Kennwörter von Arbeitskollegen zu kennen und 58% davon würden diese auch verbreiten, wenn sie eine entsprechende telefonische Anfrage von einer Person, die sich als IT-Mitarbeiter ausgibt, bekommen würden. Die Untersuchung zeigte außerdem, dass mehr als die Hälfte der zusammen 576 Befragten das identische Passwort für alle ihre Online-Konten benutzt.

Infosecurity wollte mit ihrem Experiment einen Beitrag zur Informationssicherheit leisten und diese erhöhen.
Alle befragten Personen wurden dementsprechend nachträglich über den Versuch aufgeklärt.