Einige Stimmen zur eBay-Streikwoche

Wie schon berichtet (hier und hier), haben aufgebrachte eBay-Händler eine Streikwoche in der Zeit vom 18. -25. Februar 2008 geplant. Boykotte von wütenden eBay-Verkäufern sind zwar nichts Neues für eBay, doch, so hoffen die Organisatoren des Streiks, dass es diesmal ein Meilenstein in der Geschichte der Proteste werden wird.

Natürlich gehört hierzu auch eine gute Vorbereitung und in den Foren und Blogs der verärgerten Händler gibt es unendlich viele Personen, die ihrem Ärger Luft machen, ihre Hilfe anbieten oder ihre Teilnahme am Aufstand versichern. Der Streik ist so geplant, dass er mit dem 20. Februar, dem Beginn der Änderungen zusammenfallen wird.

Sogar Facebook und MySpace Webseiten widmeten dem Thema spezielle Aufmerksamkeit. Auch ein YouTube-Video, mit dem Titel „18. – 25. Februar 2008 weltweiter eBay-Streik„, wurde von inzwischen mehr als 20.000 Menschen angeschaut.
Die Bestrebungen eBay zu boykottieren, sind kaum ein neues Phänomen, denn die eBay-Gemeinschaft hat schon des Öfteren laut über Änderungen bei eBay nachgedacht. Allerdings, so auch im Jahr 2006, blieben die Proteste bislang wirkungslos.

David Steiner von AuctionBytes, die seit 1999 die Online-Versteigerungs-Branche verfolgen: „Wir haben schon viele solcher Proteste gesehen. Richtig verändert haben sie nie etwas. Dieser Aufstand aber scheint massiver zu werden, denn die Menschen sind erboster als je zuvor.“

Das Unternehmen eBay sieht dem Ganzen gelassen entgegen. „Wir haben eine leidenschaftliche Gemeinschaft und wir sind nicht überrascht darüber, dass sie ihre Belange auf die Art vorbringt“, so Usher Liebermann von eBay. Liebermann weiter:
„Auch sind wir der Meinung, dass, wenn die Händler einmal die Möglichkeiten genau abgeschätzt haben, die ihnen eBay jetzt bietet, sie zu dem Schluss kommen, eBay als Partner weiterhin anzunehmen.“

Einige Verkäufer sehen jedoch in dem Streik ihre letzte Chance eBay umzustimmen um hier weiter gewinnbringend Geschäfte machen zu können. Joe Hackney aus Kanada z.B. verkauft seit 2002 auf dem Online-Marktplatz gebrauchte Motorradteile. Für ihn bedeutet am Streik teilzunehmen ein Verzicht auf etwa 6.500 Dollar Bruttogehalt, plus Lohnfortzahlung für 2 Angestellte, die er in bezahlten Urlaub schicken wird. Hackney meint: „Wenn die Aktion erfolgreich verläuft, und eBay die Änderungen zurücknimmt, hat es sich in jedem Fall gelohnt, daran teilzunehmen. Wenn nicht, rechne ich mit einem jährlichen Verlust von 4.000 Dollar, Kosten, die ich dann einfach tragen muss. Ich habe mich auf anderen Auktionsseiten umgesehen und bislang keine Alternative gefunden.“

Andere Verkäufer hoffen, dass sich neue Auktionsseiten mit „eBay-Flüchtlingen“ entwickeln werden, so Joyce Wilson.
Sie stellt Sammelalben her und veräußert diese auf eBay. Wilson möchte auf alle Fälle am Streik teilnehmen und verkauft auch ihre Alben mittlerweile schon bei Etsy.com, ein Online-Shop für handgefertigte Artikel. Sie weiß, dass der Handelsverkehr auf Etsy.com weitaus geringer ist als bei eBay, ist aber zuversichtlich, dass andere eBay-Verkäufer ihr folgen werden.

Es wir eine spannende Woche werden und man wird wohl abwarten müssen, wie sich der Streik letztendlich entwickelt.